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Lernen Sie mit uns Marco De Vincenzo, den kreativen Kopf hinter dem Design der Fendi-Taschen und seines eigenen Labels, kennen.

LUISAVIAROMA traf Marco De Vicenzo in Mailand, wo der charmante Designer einiges von sich verriet – von seinen Inspirationsquellen bis hin zu seinen Lieblingssongs. Als wahrer italienischer Kreativer mit langjähriger Erfahrung bei Fendi verbringt er seine Zeit zwischen Rom, Mailand und Sizilien. Seine Prêt-à-porter-Kollektion lancierte er 2009 und gewann im gleichen Jahr den begehrten ersten Platz bei dem „Who Is On Next“-Wettbewerb der italienischen Vogue.

Wir wissen, dass Sie bei Fendi begonnen haben. Können Sie uns ein wenig mehr über ihren Start in der Modewelt erzählen?
Ich habe schon immer gewusst, dass ich in der Mode arbeiten wollte. Als ich 18 Jahre alt war, bin ich nach Rom gezogen und habe dort drei Jahre lang am Istituto Europeo di Design studiert. Ich habe gleich nach meinem Abschluss meinen ersten Job gefunden. Ich bin zu dem Vorstellungsgespräch gegangen und wurde sofort als Taschendesigner eingestellt. Ich bin jetzt seit mehr als zehn Jahren dort. Es war eine tolle Chance, obwohl es nie mein Ziel gewesen war, ein Taschendesigner zu werden. Aber, um das klarzustellen, Fendi ist großartig! Es war eine Ehre, für sie zu arbeiten, ich habe so viel dabei gelernt. Es hat sich immer gelohnt. Aber nach ein paar Jahren hat mir Prêt-à-porter angefangen, zu fehlen.

Sie haben Acessoires für Fendi entworfen, jetzt entwerfen Sie für Ihr eigenes Label Prêt-à-porter und Design-Accessoires. Wie haben Sie den Wechsel empfunden?
Nach Jahren des Taschendesigns habe ich festgestellt, dass der einzige Weg, Prêt-à-porter zu entwerfen, darin bestand, meine eigene Linie zu gründen. Fendi hat meine Bedürfnisse verstanden, sie waren die ersten, die begriffen haben, dass es wichtig für mich war, allein einen neuen Weg zu gehen, auch mit dem Versprechen, weiterhin als Taschendesigner für sie zu arbeiten.

Marco De Vincenzo - 1

Sie sind Sizilianer und verbringen viel Zeit in Mailand und Rom. Wo fühlen Sie sich zu Hause und warum?
Ich denke, alles kann ein Zuhause sein. Sizilien ist der Ort, zu dem ich zurückgehe, um bestimmte Dinge zu finden, um zu meinen Wurzeln zurückzukehren – das lädt mich wieder auf. Rom ist die Stadt, in der ich lebe und die meiste Zeit meines Lebens gelebt habe. Rom ist wahrhaft schön. Dadurch, dass es von der Modewelt in Mailand weit weg ist, inspiriert es mich auf eine sehr reine, von Trends unbeeinflusste Art. Zugleich ist Mailand die Stadt geworden, in der ich arbeite, ich habe dort mein Hauptquartier aufgebaut. Ich liebe wirklich all diese Orte aus jeweils verschiedenen Gründen.

Können Sie uns von Ihrem Design-Prozess erzählen?
Ich brauche eine Umgebung, die sehr persönlich, sehr intim ist, um entwerfen, planen, nachdenken zu können. Ich teile meine Zeit zwischen dem Studio, dass ich mit meinem Team teile, und meinem privaten Studio, wo ich mich besser auf meine Ideen konzentrieren kann, auf.

Es ist nicht so, dass ich nach Sizilien gehe, um meine Arbeit zu vergessen, Ich gehe nach Sizilien und lade meine Batterien wieder auf. In Rom feile ich an meinen Ideen und in Mailand wird alles konkretisiert.

Um spontan zu bleiben, muss ich die kreativen Momente in einer privaten Atmosphäre erleben. Als ich angefangen habe, habe ich wirklich daran geglaubt, meine Kreativität zu beschützen. Jede Kollektion hatte eine eigene Inspiration, die aus mir kam. Ich haben dem nie eine Grenze setzen wollen, ich wollte alle sechs Monate etwas Neues herausgeben. Jetzt habe ich meine ästhetische Sichtweise raffiniert. Ich werde immer noch von jedem inspiriert, aber ich lasse Ideen sich entwickeln und entscheide mit der Zeit.

Es ist schwer, mir stets treu zu bleiben. Ich ändere mich, also ändern sich auch die Dinge, die ich tue.

Marco De Vincenzo - 2

Was inspiriert Sie?
Inspiration kommt von allem, wie jede kreative Person werde ich von einem Stoff, einem Film, einem Foto inspiriert. Aber ich bin sehr von den Änderungen der Mode fasziniert, davon, wie sich Trends und Marken wandeln, und ich möchte stets etwas Unerwartetes herausgeben. Ich liebe es, auf die Show eines Labels zu warten und nicht zu wissen, was mich erwartet. Das ist die Identität, die ich erschaffen möchte.

Was halten Sie vom See-now-buy-now? Und was, glauben Sie, ist die Zukunft des Prêt-à-porter?
See-now-buy-now ist notwendig, und es ist Teil der Zeit, in der wir leben. Die Zeit zwischen dem Begehren von etwas und dessen Erlangen wird immer kürzer. Ich habe bin in der Generation davor aufgewachsen, ich stehe irgendwo in der Mitte. Ich mag die Idee der Neuheit, und die, nicht warten zu müssen, aber zugleich ist es manchmal schön, zu warten. Es gibt auch ein Risiko, dass Ideen nicht im Lauf der Zeit überdauern werden und dass Dinge schon nach einem Monat alt erscheinen. Wir müssen zwischen beidem eine Balance finden.

Ihre fünf aktuellen Lieblingssongs?
Jealous – Beyoncé
No Cars Go – Arcade Fire
Black Water – Apparat
Ritornerai – Bruno Lauzi
We Belong – RAC

Ohne was könnten Sie nicht leben?
Leider mein Handy… Ich bin ein Sklave der Technologie. Wenn ich es verlieren würde, wäre ich komplett verloren.

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Was ist derzeit das Beste in Ihrem Leben?
Mein Leben ändert sich, zum ersten Mal, seit ich denken kann, kann ich andere Dinge tun, zu anderen Orten gehen. Ich bin so lange in Rom gewesen. Jetzt bin ich in einer Phase der Veränderung und es ist ein fantastisches Gefühl.

Was ist der beste Rat, den Sie je erhalten haben?
Hab keine Angst, Risiken einzugehen und deine Ideen nicht zu bewahren. Sei großzügig mit deiner Kreativität, lass sie fließen, setz ihr keine Grenzen. Sei großzügig zu dir und mit deiner Arbeit!

Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit?
Ich gehe gern auf Flohmärkte. Es geht nicht einmal notwendigerweise darum, etwas zu kaufen, ich mag die Atmosphäre dort. Ich mag auch das Meer, wegen meiner sizilianischen Wurzeln. Es gibt nichts Besseres als das Meer.

5 Fragen in 15 Sekunden:

Tee oder Kaffee? Kaffee.

Ihr Lieblingswochentag? Samstag.

Schuhe oder Tasche? Schuhe.

Morgen oder Abend? Morgen.

Pizza oder Pasta? Pasta.

Besonderen Dank an Marco De Vincenzo
Das Interview wurde bearbeitet und kondensiert.

 

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